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DDR - Geschichte im Unterricht
Steffen Reiche
Minister für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg

Schulen ist an verschiedenen Stellen der Vorwurf gemacht worden, der Geschichte der DDR im Unterricht nicht den genügenden Platz einzuräumen und damit partiell zu einer Verdrängung der jüngeren deutschen Geschichte beizutragen.

Dieser Vorwurf ist aufgrund seiner Pauschalisierung nicht nur ungerechtfertigt, sondern auch zu einem Großteil unberechtigt, weil einerseits die historische Forschung die Einzelfelder in diesem Zusammenhang noch nicht genügend untersucht hat, andererseits die lebensgeschichtlichen Erfahrungen von Lehrerinnen und Lehrern in den neuen Bundesländern noch nicht die notwendige Distanz zur Behandlung zeitgeschichtlicher Themen aufweisen können.

Für das Land Brandenburg kann ich feststellen, dass der neue Rahmenlehrplan Geschichte für die Sekundarstufe I deutliche Hinweise zur Behandlung dieser Thematik vorsieht. Genauere Ausführungen dazu finden sich in einem Rundschreiben des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport vom 14. Januar 2002: „Curriculare Vorgaben - Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik".

Mit dem kommenden Schuljahr wird das Fach Geschichte in der gymnasialen Oberstufe verpflichtend zu belegen sein, um sicher zu stellen, dass die entsprechenden Kenntnisse der und Erkenntnisse zur Zeitgeschichte aufgebaut werden können.

Vor diesem Hintergrund begrüße ich die „FES - Netz - Quelle", weil sie zur DDR - Geschichte Volltexte bereit stellt, die für den Unterricht hervorragend geeignet sind, sowohl als Unterrichtsmaterial als auch zum Selbststudium der Lehrkräfte.

Dieses Internet-Angebot ordnet sich aus meiner Sicht optimal in zwei Initiativen unseres Landes ein: Mit der Ausstattung unserer Schulen im Rahmen von m.a.u.s (Medien an unsere Schulen) sind die technischen Voraussetzungen gegeben, den Unterricht zeitgemäß zu gestalten. Um die Nutzung zu intensivieren, werden Konzepte für ein online - learning entwickelt, die einen Kursunterricht in der gymnasialen Oberstufe am eigenen PC zu Hause ermöglichen sollen.

Ebenso ergänzt das Internet - Angebot der Friedrich-Ebert Stiftung die Vereinbarungen des MBJS mit der BStU zur gemeinsamen Projektentwicklung zum Thema Staatssicherheit wie die Kooperationsvereinbarung des Pädagogischen Landesinstituts in Ludwigsfelde mit dem Zentrum für Zeitgeschichtliche Forschungen in Potsdam zum „Umgang mit der DDR - Geschichte im Unterricht".

Ich wünsche dem historischen Forschungszentrum der Friedrich-Ebert Stiftung, dass dieses Internet-Angebot auf reichliche Nachfrage aus den Schulen stößt und den Nutzern einen Zuwachs an Kenntnissen und Einsichten zur Geschichte der DDR.

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Steffen Reiche:
1960 geboren; Studium der Theologie; Lehre als Tischler; 1988-90 Pfarrer; Oktober 1989 Gründungsmitglied der SDP/SPD und Mitglied im Vorstand; März 1990 Mitglied der Volkskammer; Oktober 1990 Mitglied des Landtages Brandenburg; 1990-2000 Landesvorsitzender der SPD Brandenburg; Oktober 1994 bis Oktober 1999 Minister für Wissenschaft, Forschung und Kultur; seit Oktober 1999 Minister für Bildung, Jugend und Sport.

DDR-Geschichte

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